DIE COSTA FAMILY FOUNDATION FÄHRT IN DIE UKRAINE

Wo die Erde fehlt, wird die Sonne sein

Ich öffne das Fenster. Das Gewitter da draußen ist überwältigend. Ich richte den Blick in die Ferne, weit über die Berge hinweg. Und sehe, was wir alle hier Tag für Tag vor Augen haben: Krieg, Krise, Unterdrückung und Bedrohungen, gröbsten Landraub. Alles nur allzu bekannte Phänomene. Leider. Man kriegt einfach nur Lust, durch den Regen zu marschieren, seinen Geruch zu inhalieren, sämtliche Lärchen dieser Welt kurz in den Arm zu nehmen, auf den nächsten Gipfel zu steigen und sich da oben dem ganz großen Weltschmerz hinzugeben. Doch von wegen: Dank der tatkräftigen Unterstützung durch großartige Mitbürger und Mitbürgerinnen, Freunde aus Nah und Fern und andere freiwillige Kämpfer für eine bessere Welt, die sich weniger in Worten als in konkreten Aktionen ausdrückt, ist es einer Abordnung der Costa Family Foundation gelungen, in die Ukraine zu fahren. Um dort, am Kloster von Sambir, einen mit Medikamenten und Hilfsgütern vollgepackten Lieferwagen abgeben. Sechs Freiwillige unserer Stiftung waren unterwegs; sie fuhren mit zwei Vans. Einer war für das Kloster bestimmt und blieb in der Ukraine; mit dem anderen reisten sie nach Italien zurück. 3.000 Kilometer hin und zurück, und das in nur vier Tagen. Zuvor hatten bereits die freiwilligen Helferinnen und Helfer von Hilfsorganisationen wie Hesperia Bimbi und „Tutti insieme con gioia“ die Lieferwagen bis zum letzten freien Zentimeter mit Kartons beladen – viele Medikamente vor allem für die Pädiatrie befanden sich darunter, aber auch Lebensmittel, Körperpflege- sowie Schädlingsbekämpfungsprodukte. Es blieb kaum noch Platz für die Begleitpersonen.

So verlockend es auch wäre, sich auf dem entrückten Gipfel dem Weltschmerz hinzugegeben: Unsere Helfer und Helferinnen stehen fest auf dem Boden der Tatsachen. Kaum waren die Hilfsgüter in der Ukraine abgegeben, ging es – mit Alessandro am Steuer – auch schon wieder zurück nach Italien. Was unsere Freiwilligen hier geleistet haben, ist die so besonders wichtige humanitäre Hilfe in kleinen Dosen, die möglich gemacht wird durch kleine Taten. Genau das ist es, was wir als Stiftung leisten können, in dem wir vor Ort sind, ohne uns „einzumischen“ (denn wir wissen ja, wie Menschen gemacht sind). Was auch immer dann genau geschieht – die von uns gelieferte Medizin wird garantiert einem Menschen zugutekommen, der sie braucht. Bereits jetzt denken wir über die nächsten Hilfsaktionen nach. Uns speist eine Energie, die weit über die nächsten Bergketten hinausstrahlt und uns in Kontakt zu echten, unermüdlichen und positiv denkenden Menschen bringt. Und speist aber auch die schöne Solidarität zwischen Frauen und Männern. Es ist genauso, wie es die ukrainische Dichterin Lina Kostenko geschrieben hat: Wer Flügel hat, braucht keinen Boden. Und wo die Erde fehlt, wird die Sonne sein. Ein großes Giulan, ein Dankeschön, an alle unsere Freunde und Förderer der Costa Family Foundation die uns helfen und unterstützen. Ihr werdet bald wieder von uns hören.

Michil Costa