MICHILS NEWSLETTER

Los geht’s! Wir freuen uns auf Sie

Wir möchten unsere Gäste mitnehmen zu wunderbaren Orten in der Natur. Orte, die wir durch direkten Kontakt erleben wollen. Die uns begreifen lassen, wie wir die Schönheit und die Wertvorstellungen pflegen können, an die wir glauben und die in jedem von uns tief verwurzelt sind.

Panta rhei. Alles ist in unaufhörlicher Bewegung, alles verändert sich. Die Landschaft verändert sich, die Situationen verändern sich, nur in den Köpfen bleiben die Überzeugungen oft starr und stur. Doch allein die Tatsache, dass man etwas „immer schon so gemacht hat“, bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man bis in alle Ewigkeit so weitermachen muss. Auch der Körper verändert sich; meiner zum Beispiel hat sich sehr verändert. Früher bekam ich von Ananas Bläschen im Mund, Aprikosen schlugen mir auf den Magen, Tomaten konnte ich nicht einmal ansehen, ohne dass meine Haut mit Ausschlag reagierte. Avocados hätte ich gern gegessen, wenn ich nicht schon allein vom Anfassen Atemnot bekommen hätte. Karotten sorgten für Halskratzen, Weißwein für Magenübersäuerung, roher Fisch für Gesichtsekzeme. Und ich konnte höchstens einen Kaffee am Tag trinken. Ich hatte alle Allergien, die man sich nur vorstellen kann, natürlich auch einen mordsmäßigen Heuschnupfen, und ich durfte nicht durch die Wiesen laufen. Doch über die Jahre hat sich mein Körper umgestellt, er hat sich an den Rhythmus der Natur angepasst. Meine Allergien sind fast völlig verschwunden. Ich trinke vier bis fünf Espressos am Tag, und Weißwein ertrage ich nur dann nicht, wenn er mir nicht schmeckt. Auch in meinem Kopf haben sich die Dinge verändert. Früher langweilten mich Gemälde aus dem 16. Jahrhundert. Heute verharre ich wie verzaubert vor Caravaggios „Berufung des Heiligen Matthäus“. Denn es ist, als ob Matthäus ausgestreckter Finger uns sagen wollte: Du – ja genau, du – es ist nicht deine Schuld, dass du bist, wie du bist. Aber es ist deine Verantwortung, aus dem, was du bist, das Richtige zu machen.

Wir sollten uns immer wieder fragen, was wir getan haben, um das zu werden, was wir sind. Und wir müssten uns klar machen, dass Oberflächlichkeit, Eile, Gleichgültigkeit, fehlende Bereitschaft zum Wandel leider die Tendenz besitzen, die Oberhand behalten, denn meistens ist es doch so, dass uns die Philosophie des Es ist gut so, wie es ist, fest im Griff hat. Doch es gibt etwas, das uns helfen kann, uns weiterzuentwickeln, besser zu werden, einen engeren Kontakt zu Gott oder zur Natur herzustellen. Und das ist die Erfahrung des bewusst wahrgenommenen, unmittelbaren Kontaktes. Ich finde: Auf einer frisch gemähten Wiese zu sitzen oder unter alten Lärchen zu wandern, deren frische rosa Knospen sich bald schon in kleine Zapfen verwandeln werden, ist wie eine Schönheitskur für Körper und Geist. Das aufmerksame Beobachten eines Auerhahns während der Balz ist das exakte Gegenteil des bräsigen Versinkens auf dem Sofa mit dem Handy in der Hand, während man durch den Blödsinn scrollt, den Faschisten und Populisten zum Thema „Rasse“ und „Volk“ absondern. Wenn ich dagegen durch die sanften Hügel der Toskana wandere oder eine Felsrinne in den Dolomiten hochklettere, bin ich ganz bei mir. Sind Innen und Außen eines. Bin ich Teil der Natur.

Dieser Kontakt ist vital, und er erzeugt Gefühle, die über das simple „ich“ hinausgehen. Die Gefühle tauschen sich miteinander aus, berühren einander, fliegen davon. Ich empfinde die Natur wie Nahrung in ihrer reinsten, ursprünglichsten, unverfälschtesten Form. Ihr wahres Wesen drückt die Natur aus, wenn ein Körper (der meine) im Kontakt mit anderen Körpern ist. Mit Körpern, die ein ganz anderes Leben besitzen. Ob Fels, Pflanze, Stein, Lehm, Blume: Der direkte Kontakt, den ich durch das Erforschen, Berühren, Betrachten herstelle, der erforscht, berührt und betrachtet letztendlich auch mich zutiefst. Diese Verbindung aus Materie und mir selbst, dieses Erkennen, diese gegenseitige Anziehungskraft in einer geradezu himmlischen Dimension, schenkt mir ein Gefühl der Feierlichkeit, der Vergebung, der Einigkeit. Ich liebe diesen Rückzug im Einklang mit meiner persönlichen Außenwelt, diesen Rückzug, der mich mit mir selbst erfüllt. Sie lässt mich die Angst vor der Leere vergessen, denn der Atem kennt keine Grenzen. In all dem erkenne ich die innige Beziehung zwischen dem Ich und der Natur.

Der Mensch unserer Tage, der sich allzu oft verloren und der Natur entfremdet hat, oder der vom Gott des Konsumismus geblendet wurde, muss sich radikal transformieren. Er muss wie der Wald und der Fels werden, wie die Blume und die Frucht, wie Gewitter und Sturm. In der Zen-Philosophie steht Vereinigung für die Rückkehr nach Hause, für die Wiederherstellung eines verlorengegangenen Originalzustands. Ich bin sicher, dass es die Natur war, die meinen Körper verändert, wieder angekurbelt, ihm geholfen hat. Okay, auch heute noch kann ich gewisse Dinge nur in Maßen genießen – mehr als ein halbes Dutzend Austern mit einer Flasche Champagner vertrage ich ganz schlecht! – doch sonst geht es mir gut. Ach was: sehr gut. Meine langen Wanderungen, die Klettertouren, die Baumumarmungen tun mir immer noch gut. Und sie tragen dazu bei, dass ich mein Körper immer weiter verändert. Dass er sich von einem allergischen Körper mit der Zeit in einen offeneren, empfänglicheren, zugänglicheren Körper verwandelt hat. Und mit ihm in der Folge auch mein Kopf.

Sehr gerne möchten wir unsere Gäste mit zu diesen wunderbaren Plätzen in der Natur nehmen. Zu Orten, die wir durch den unmittelbaren Kontakt zu dieser „Außenwelt“ erleben wollen. Und die uns verstehen lassen, wie wir die Schönheit und die Werte hegen können, an die wir glauben und die in jedem von uns verwurzelt sind. Denn diese Schönheit, diese Werte können unseren Körper wiederherstellen helfen, können Allergien, Unverträglichkeiten und negativen Kontaminierungen verschwinden lassen. Wir würden uns sehr freuen, wenn unsere Leserinnen und Leser nicht nur zu uns kommen wollten, um „abzuschalten“, sondern im Gegenteil: wenn wir auch etwas einschalten dürften, etwas Wichtiges vermitteln dürften. Wichtig heißt für uns, das Vergängliche nicht mit dem Ewigen zu verwechseln. Ich nenne es „Poesie der Lebendigkeit“, und verstehe darunter, einer Gesellschaft, die auf Abstraktionen fixiert ist (Volk, Öffentlichkeit, Massen), den sehr konkreten und lebendigen Körper des Individuums entgegenzusetzen. Unsere Körper mitsamt unseren Verletzungen, unseren Anstrengungen. Und dazu uns selbst, die wir die Schreckgespenster der Modernität überwinden, um zum wahren Atem der Erde zurückzufinden. Denn ihr Atem ist auch der unsere. Los geht’s! Wir freuen uns auf Sie.

Michil Costa